Das X in der Dentalbranche
DD cubeX²® oder „e.max®“? Zirkonoxid oder Lithiumdisilikat?
Zirkonoxid hat sich international als Zahnersatzwerkstoff etabliert. Insbesondere werden immer mehr vollmonolithische Versorgungen ohne keramische Verblendung gefertigt (Abb. 1).
In ästhetischer Hinsicht galten für diese Indikation lange Zeit die Silikatkeramiken, insbesondere Lithiumdisilikat-Werkstoffe als Optimum.
Es ist an der Zeit, diese weitverbreitete Annahme einer neuerlichen Betrachtung zu unterziehen. Wir vergleichen DD cubeX²® 5Y TZP Zirkonoxid und IPS e.max® CAD Lithiumdisilikat hinsichtlich ihrer mechanischen und ästhetischen Eigenschaften und werfen zudem einen Blick auf Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Alltagstauglichkeit im Labor des Zahntechnikers.
Abb. 1: Vollmonolithische Versorgungen – Deutschland und USA im Vergleich
Zu den Fakten: Zirkonoxid auf der Überholspur, auch in Deutschland
Neueste Studien (siehe die Ergebnisse der AG Keramik Praxisstudie, in der niedergelassene Zahnärzte nach Werkstoff-Präferenzen und Trends befragt wurden: Status Vollkeramik - jetzt im Praxisalltag, Wiesbaden 2019; online: https://www.ag-keramik.de/fileadmin/documents/Aktuelles/Praxisbefragung…) belegen nun:
Der Verbrauch von Oxidkeramiken (Zirkonoxid, Aluminiumoxid) für Kronen und Brücken stieg in den letzten 15 Jahren um 613 Prozent. Auch für die Zukunft sehen mehr als die Hälfte aller befragten Zahnärzte einen wachsenden Trend bei der Zirkonoxidkeramik.
Aus der Studie geht weiter hervor, dass Kronen, Teilkronen und Inlays im Seitenzahnbereich in den vergangenen Jahren zunehmend monolithisch aus Zirkonoxid gefertigt wurden. Und auch für den ästhetisch sensiblen Frontzahn Bereich wählten Zahnärzte immer öfter die oxidkeramische Alternative. Im Jahr 2017 wurden bereits mehr verblendete Zirkonoxid Frontzahnbrücken und – Kronen eingesetzt, als Frontzahnrestaurationen aus Lithiumdisilikat (Abb. 2).
Zunehmend stößt das Zirkonoxid in die Indikationsdomänen des Lithiumdisilikat vor.
Qualität und Ästhetik des Zirkonoxides auch in Deutschland erkannt
ZrO2 : Anstieg um 613% (2002-2017)*
Frontzahn- Kronen |
Seitenzahn- Kronen |
Teilkronen | Inlays | Frontzahn- Brücken |
Seitenzahn- Brücken |
|||||||
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2015 | 2017 | 2015 | 2017 | 2015 | 2017 | 2015 | 2017 | 2015 | 2017 | 2015 | 2017 | |
Monolithisches Zirkonoxid |
6% | 6% | 9% | 15% | – | 12% | – | 21% | – | 6% | 7% | 12% |
Zirkonoxid Verblendet |
12% | 26% | 26% | 22% | – | 2% | – | 1% | 35% | 37% | 31% | 34% |
Lithium-Disilikat | 26% | 22% | 18% | 16% | 68% | 36% | 22% | 27% | 10% | 10% | 3% |
1% |
Abb. 2: Entwicklung des Zirkonoxids im Vergleich mit Lithiumdisilikat von 2015 – 2017.
* Quelle: AG Keramik, Status Vollkeramik – Jetzt im Praxisalltag, 2019
Zur Erklärung der Fakten: Vorteile des DD cubeX²® gegenüber IPS e.max® CAD
Als Hersteller von Zirkonoxid-Rohlingen sehen wir die 5Y-TZP-Zirkonoxide wie z.B. den DD cubeX²® als Grund für den steigenden Trend zu monolithischen Zirkonoxidkonstruktionen, der sich inzwischen nicht mehr nur auf Restaurationen im Seitenzahnbereich beschränkt. Schließlich vereint das Material der dritten Zirkonoxidgeneration eine hohe ästhetische Transluzenz mit herausragenden mechanischen Eigenschaften: Schön wie Lithiumdisilikat und stabil wie Zirkonoxid – das ist der DD cubeX²®.
1. DD cubeX²® hat signifikant bessere mechanische Eigenschaften als IPS e.max® CAD
DD cubeX²® soll nicht als Ersatz für die hochfesten 3Y- und 4Y-TZP Keramiken verstanden werden.
Vielmehr bietet es hochästhetische Lösungen, wie sonst nur von Glaskeramiken bekannt.
Die langjährigen Erfahrungen mit den Zirkonoxiden der ersten und zweiten Generation zeigen, dass die Festigkeit und die Bruchzähigkeit eines keramischen Materials ausschlaggebend für seine Stabilität und sein klinisches Langzeitverhalten sind. DD cubeX²® weist nicht nur eine deutlich höhere Festigkeit (Abb. 3), sondern mit > 4,0 MPa√m auch eine etwa doppelt so hohe Bruchzähigkeit auf, wie Lithiumdisilikat mit 2,0 MPa√m (Quelle: IPS e.max. Scientific Report, Vol. 03/2001 – 2017).
Aufgrund der besseren mechanischen Eigenschaften kann mit DD cubeX²® ein breiteres Indikationsspektrum bedient werden. Während die Fertigung von dreigliedrigen Brücken für IPS e.max® CAD nach Herstellerangaben auf den Prämolarenbereich beschränkt ist (Quelle: Ivoclar Vivadent AG ‘IPS e.max CAD Monolithic Solutions LABSIDE Gebrauchsinformation‘ (2017-02. Rev.0)), lassen sich aus DD cubeX²® zuverlässig auch dreigliedrige Molarenrestaurationen gestalten.
(Mehr zum Thema Bruchzähigkeit siehe: Greitens, Uwe, Die Relevanz der Bruchzähigkeit als Qualitätskriterium, in: Quintessenz Zahntechnik, 01/20, S. 96 – 99; oder in unserem DD Journal: https://www.dentaldirekt.de/de/dd-journal/kic-unbekannte-kennzahl).
2. Mit DD cubeX²® sind minimal invasive Präparationen realisierbar – Relativierung des initialen Transluzenzvorteils des IPS e.max® CAD
Wegen der sehr guten mechanischen Eigenschaften können mit DD cubeX²® auch minimal invasive Präparationen versorgt werden. Einzelkronen aus dem kubischen Zirkonoxid lassen sich schon mit Wandstärken von 0,5mm gestalten. Für IPS e.max® CAD hingegen werden herstellerseitig Mindestwandstärken zwischen 1mm und 1,5mm empfohlen, was einen deutlich höheren Substanzabtrag durch den Behandler erfordert (siehe Abb.4).
Die Wandstärke wirkt sich – materialunabhängig – letztendlich auch auf die Transluzenz einer Restauration aus. Bezieht man die herstellerseitig empfohlenen Mindestwandstärken in den Transluzenzvergleich von DD cubeX²® und IPS e.max® CAD mit ein, relativiert sich der vermeintliche Vorteil des Lithiumdisilikats. DD cubeX²® zeigt in internen Messungen in Mindestwandstärke mit etwa 41% eine leicht bis sogar deutlich höhere Transluzenz als IPS e.max® CAD LT (siehe Abb. 5)
Die höhere initiale Transluzenz des IPS e.max® CAD LT gegenüber DD cubeX²® verliert an Relevanz, wenn Restaurationen mit mindestens doppelter Wandstärke gestaltet werden müssen.
3. DD cubeX²® ist kostengünstiger zu verarbeiten und leichter in den Laboralltag des Zahntechnikers zu integrieren als IPS e.max® CAD
Neben mehr Erfolgssicherheit durch die mechanischen Vorteile bietet DD cubeX²® auch eine höhere wirtschaftliche Effizienz gegenüber anderen CAD/CAM-Materialien. DD cubeX²® ist für die Bearbeitung mit den üblichen, schnellen Zirkon- Frässtrategien optimiert. Es muss im Gegensatz zu IPS e.max® CAD nicht nassgeschliffen werden. Dies reduziert das Risiko für fehlerhafte Arbeiten und den Ausschuss. Insbesondere die Chipping-Quote im Kronenrandbereich ist geringer.
DD cubeX²®: Kalkulation: 14 mm Disc ohne Rabattierung, Nutzen: 22 Kronen, Werkzeuge: DD dura mill, 3-Fräser Strategie, Annahme von gleichmäßiger Abnutzung, Standzeit ca. 100 Kronen |
IPS emax® CAD: Kalkulation: Materialpreis z. B. e.max®* CAD for CEREC/ inLab, HT, C14, durchschnittlicher, ermittelter Depot Preis in Deutschland. Werkzeuge: Standzeiten werden in unterschiedlichen Quellen von 10 – 25 Einheiten beschrieben, Standzeit angenommen ca. 20 Kronen, 3 Schleifer-Strategie, Annahme von gleichmäßiger Abnutzung. |
Fazit: Von „e.max®“ bleibt nur noch das „x“, und zwar im DD cubeX²®
IPS e.max® CAD wird seit Jahren höchsten ästhetischen Ansprüchen gerecht – DD cubeX²® hält aber dem optischen Vergleich mindestens stand. Dabei bietet es klare Vorteile hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften und der Restaurationsgestaltung, die eine substanzschonenende Präparation begünstigt. Zudem ist DD cubeX²® wirtschaftlicher zu verarbeiten und schneller und einfacher in den Laboralltag des Zahntechnikers zu integrieren.
DD cubeX²® ist ein Zahnersatzwerkstoff, der die Stärken des Lithiumdisilikat und die Stärken der Zirkonoxid-Typen der ersten beiden Generationen in sich vereint und damit für jeden Zahntechniker, der auf Sicherheit, Funktionalität und Ästhetik setzt, die absolut richtige Wahl.
Mit unseren DD cube blanks und DD contrast® – Malfarben- und Texturpastensystem bieten wir Ihnen eine vollkeramische Materiallösung für monolithische Versorgungen. Für alle Indikationen, für jeden individuellen Patientenfall.